Ein Riss in der Gebäudewand, kann beim Hauseigentümer schnell zur Verunsicherung führen. Doch nicht jeder Riss führt unweigerlich zum Zusammenbruch des Gebäudes. Auch die Schadensgründe könne so unterschiedlich wie banal sein.
Einer Vielzahl der Risse kann man jedoch mit einfachen Mitteln und Methoden entgegenwirken und vorbeugen.
Dazu ist es aber wichtig, die Ursache genau zu definieren und darauf aufbauend die Instandsetzungen und Präventionen zu bestimmen.
Ursachen der Risse
Die Schadensgründe sind in den unterschiedlichsten Ursachen zu finden. Von der Bodenbeschaffenheit eines Grundstücks bis hin zu angrenzende Bebauungen.
Auch aktuelle oder fehlerhaft, ausgeführte Baumaßnahmen sowie situativen Einflüsse können sich negativ auf die Gebäudehülle auswirken.
Die klimatischen Bedingungen tragen ebenfalls mittlerweile einen enormen Teil dazu bei. Kurzzeitige Starkregenereignisse führen zu Ausspülungen oder Aufschwemmungen der Bodenverhältnisse oder verändern Grundwasserstände.
Rissarten geben Auskunft über Ursache
An Hand der vorliegenden Riss – Charakteren kann jedoch der Fachmann bereits die Schadensursache genauestens bestimmen. Denn der Rissmechanismus und die dargestellten Rissflanken, geben Auskünfte über die einwirkenden Zug- oder Druckkräfte. Auch das gesamte Riss – Bild selbst, lässt schon Rückschlüsse auf die Schadensursache zu.
Die lastenunabhängige Rissbildung ist in erster Linie auf volumenbedingte Bauteilveränderung zurückzuführen, wie sie zum Beispiel bei feuchte- oder temperaturbedingter Ausdehnung stattfindet.
Während die lastbedingte Rissbildung zum Beispiel auf veränderte Bodenverhältnisse zurückzuführen sind und den daraus resultierenden, punktuellen auftretenden Belastungen im Baukörper.
Auch nachbarschaftlich ungesicherten Baumaßnahmen ( Baugruben etc.) führen zu unterschiedlichen Bodenbelastungen bzw. zum abgleiten des Bodengrunds. Was unweigerlich zur Folge hat, dass das Gebäude eine partielle Belastung erfährt.
Rissdiagnostik für das weitere Vorgehen
Die Rissdiagnostik ist nunmehr das wichtigste Bindeglied und erfolgt in mehreren Stufen, welches nachfolgend das Fundament zur Bestimmung der weiteren erforderlichen Schritte ist.
- Im ersten Schritt wird das äußerliche Schadensbild bzw. die örtlichen Gegebenheiten einer optischen, visuellen Analyse unterzogen.
- Der zweite Schritt umfasst die instrumentale Diagnostik durch Messungen und Prüfungen vor Ort und im Labor.
- Im dritten und letzten Schritt erfolgt die bewertende und abschließende Beurteilung der diagnostischen Daten
Es ist zu erkennen, dass die Riss – Analyse nicht nur auf den Riss selbst zu beschränken ist. Eine Vielzahl von erforderlichen Daten w.z.B.
- nachbarschaftliche oder grundstücksbedingte Gegebenheiten
- Nutzung und Art des zu beurteilenden Gebäude
- verwendete Baustoffe und Gebäudekonstruktionen
- Zustand und beeinflussende Altschäden des Gebäudes
- etc.
Bis hin zur eigentlichen Riss – Bild – Analyse, welche sich detaillierte mit der Riss – Darstellung befasst. In dieser werden ;
- Rissbreiten und – tiefen ermittelt
- Rissverteilungen und – verläufe erfasst
- zeitliche Feststellung der Rissbildungen definiert
- Darstellungen der Rissflanken aufgeführt
- etc.
Im Abschluss werden alle ermittelten Daten zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammengetragen und bewertet.
An Hand dieser Vorgehensweise ist eine Bestimmung der Schadensursache sowie dessen weiteren Verlauf und Behebung erst möglich.
Instandsetzung von Ursache und Riss
Instandsetzungen dürfen sich daher nicht nur auf den Riss selbst beziehen. Die Schadensursache muss ebenfalls behoben werden um erneute Schäden zu verhindern.
Nachträgliche Baugrundverfestigungen und/oder Bodengrundverbesserungen können zum Beispiel bei Baugrundbelastungen / -störungen erforderlich werden.
Bei den Wandbrüchen oder -rissen ist in erster Linie maßgeblich, wie schwerwiegend dieser den Baukörper beeinflussen oder noch beeinflussen werden. Somit können tolerierbare Risse zwar eine optische Beeinträchtigung darstellen, haben aber eventuell keinen negativen Einfluss auf den Baukörper mehr. Solche Rissarten können mit geringem Aufwand verschlossen und beschichtet werden.
Auch größere Risskulturen oder mechanische Einwirkungen erfordern nicht unbedingt immer einen kompletten Rückbau oder Neuaufbau. Somit können Mauerwerksvernadelungen zu einer festen Fixierungsebene verwendet werden. Über Lochplatten werden Brüche mechanisch miteinander fixiert und über Entkopplungsschichten ( z.B. Wärmedämm-Verbundsystem, Fassadenkonstruktionen ) Schlagregesicher abgedeckt.
Injektionen sind ebenfalls ein anerkanntes Verfahren um Rissbildungen sach- und fachgerecht wieder zu verschließen. Gleichermaßen muss nicht unweigerlich bei erheblichen Mauerwerksbrüchen der gesamte Rück- und Neuaufbau als relevant betrachtet werden. Denn in den überwiegenden Fällen reicht auch eine partielle Instandsetzung aus.
Fazit
Zusammenfassend ist daher festzuhalten, geraten Sie nicht in Panik, sondern informieren Sie sich. Sollten Sie sich unsicher sein, schreiben Sie uns unverbindlich eine kurze Mail ( info@ils-bau-consulting.de ) und schildern Sie uns ihre Problematik.
Diese Mail kostet ihnen nichts, außer ihrer Zeit.
Ich als Verfasser (Herr Stefan Lange) dieses Beitrages, würde mich wahrsinnig darüber freuen, wenn Sie mir eine kurze Bewertung und/oder ihre Meinung hinterlassen würden.
Auch konstruktive Kritik ist erwünscht.
In diesem Sinne verbleiben wir mit freundlichen Grüßen.
Zu diesem Artikel möchte ich gratulieren! Es gehört zu den besten, die die Problematik kurz gefasst und allgemeinverständlich (auch für interessierte Baulaien) auf den Punkt bringen.
Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für Ihre Genehmigung, diesen Artikel – insbesondere in präventiven Informations-Referaten vor mit Baustellen in der Nachbarschaft Betroffenen (Thema: außergrichtliche Beweissicherung) verwenden zu dürfen. Und vielen Dank für das ausführliche Fachgespräch am Telefon.
Mit kollegialen Grüßen aus Itzehoe (S.-H.)
Vielen lieben Dank Herr Christiansen nochmals für die lobenden Worte, die mir natürlich sehr geschmeichelt haben.
Und auch ich muss gestehen, dass ich unser gestrig geführtes Telefonat sehr interessant und angenehm empfand.
Auch wenn wir uns nicht wirklich persönlich kennen, würde ich mich freuen, wenn wir weiterhin in Kontakt bleiben.
Gruß aus dem Sauerland
Hallo Herr Lange,
auch ich schließe mich der Meinung an. Eine prima Einführung in das Thema und alles sehr kompakt zusammengefasst. Ihr Beitrag erscheint als einer der ersten bei der Google Suche. Ich suche eine Riss Beratung in Braunschweig. Aber das ist leider zu weit weg.
Beste Grüße
M Schneider
Hallo Herr Schneider,
vielen Dank für ihre lobenden Worte. Solche Beiträge motivieren natürlich stetig weiter zu machen. Was ihre Rissberatung betrifft, stehe ich ihnen selbstverständlich zur Verfügung.
Da ich deutschlandweit tätig bin, müsste man schauen ob ich Sie in eine geplante Tour mitberücksichtigen könnte.
Kurzfristig wird sich dieses jedoch als schwierig gestalten, da ich derzeit sehr stark im hessischen Raum und bergisch Gladbach im Einsatz bin.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen jedoch gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen.
Stefan Lange
Lieber Herr Lange,
der Artikel ist für mich als thematischer Laie bereits sehr verständlich geschrieben. Schon allein dafür meinen besten Dank! Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei Ihnen aber auch noch einmal für Ihre umgehende fachmännische Einschätzung am Telefonat auf Basis meiner Email. Das war eine sehr informative „Ferndiagnose“!
Mit besten Grüßen,
Markus Jahn
Wir haben auch Risse in der Fassade. Gut zu lesen, dass man diese in drei Schritten diagnostizieren muss. Dabei werde ich mich mal an einen Fassadenbau wenden.